Send us feedback
Veröffentlicht
Zuletzt aktualisiert
Lesezeit
1 Min.
Herausgeber
Hanfjournal

Die optimale Inhalation von CBD

Authors
Franjo Grotenhermen

In der letzten Ausgabe hatte ich über die optimale orale Einnahme von CBD berichtet. Ausgangspunkt war eine aktuelle Studie, nach der die Bioverfügbarkeit von CBD über den Magen erheblich erhöht werden kann, wenn gleichzeitig eine große Menge fettreicher Nahrungsmittel eingenommen wird. Vermutlich wird durch die gleichzeitige Einnahme von Fett ein großer Teil des oral eingenommenen Cannabidiol durch das Lymphsystem des Darmes resorbiert, sodass der Abbau in der Leber reduziert wird. Ein englisches Frühstück mit Eiern, Bratkartoffeln und Speck und 900 Kilokalorien ist allerdings nicht jedermanns Sache. Es können auch andere Fette, wie beispielsweise gesunde Pflanzenöle, verwendet werden.

Eine Alternative ist die Inhalation von CBD. Die systemische Bioverfügbarkeit von inhaliertem CBD betrug nach einer Studie aus dem Jahr 1984 in einer Gruppe von Cannabiskonsumenten im Durchschnitt 31 Prozent mit einer Spanne von 11-45 Prozent. Bei einer optimalen Inhalation von CBD gelangt also fast die Hälfte des CBD in den Blutkreislauf. Der Konzentrationsverlauf im Blut sieht ein ähnlich aus wie nach der Inhalation von THC, mit maximalen Konzentrationen im Blutplasma in einer Größenordnung von 100 Nanogramm pro Milliliter innerhalb weniger Minuten nach Beginn der Inhalation und einer schnellen Abnahme. Nach einer Stunde lag die Konzentration im Blutplasma nur noch bei 10 ng/ml.

Der Konzentrationsverlauf von CBD im Blutplasma nach der oralen Aufnahme von 40 mg entsprach nach einer Studie aus dem Jahr 1981 ungefähr dem Verlauf nach der oralen Einnahme von 20 mg THC. CBD hat also nach der oralen Einnahme über den Magen einen noch schlechtere Bioverfügbarkeit wie THC. Und diese ist mit durchschnittlich 5-10 Prozent bereits ziemlich schlecht – es sei denn CBD wird mit viel Fett eingenommen. Nach einer anderen Quelle liegt die systemische Bioverfügbarkeit von CBD nach oraler Einnahme allerdings bei 10-15 Prozent. Es gibt hier also noch Klärungsbedarf.

Kürzlich traf ich einen Mann, der mir davon berichtete, dass er durch die orale Einnahme von CBD keine relevanten Effekt auf seinen schweren Tinnitus (Ohrgeräusche) verspürte, jedoch sofort nach der Inhalation eines CBD-Liquids. Solche Liquids werden üblicherweise aus reinen CBD-Kristallen hergestellt, die dann verflüssigt und mit Aromen versehen werden. Er zeigte mir seine E-Zigarette, von der er alle 5-10 Minuten einen Zug nehme, um so weitgehend beschwerdefrei zu sein. Bei ihm war die Inhalation offenbar deutlich wirksamer.

Eine alternative Möglichkeit zur Inhalation, die etwas preiswerter als Verwendung von CBD-Liquids ist, weil man dieser Methode die CBD-Kristalle unmittelbar verwenden kann, besteht in der Inhalation mittels Vaporizer (Verdampfer). Diese Verdampfer werden vor allem für die Inhalation von Cannabisblüten verwendet. Das ist ein Tipp meines Kollegen Dr. Kurt Blaas aus Wien. Dazu wiegt man die gewünschte CBD-Menge ab, beispielsweise 10 mg mittels Briefwaage oder Feinwaage, und löst diese kleine Menge in sehr wenig Alkohol. Wenn man etwas herumprobiert hat, kann man eine größere Menge einer CBD-Alkohol-Lösung herstellen und in einer Tropfflasche, die man in einer Apotheke bekommen kann, im Kühlschrank aufbewahren.

Die Kammer des Verdampfers lässt sich mit etwas zerkleinertem Hanftee oder anderen aromatischen Kräutern bzw. Tees füllen. Darauf tröpfelt man dann die hochkonzentrierte alkoholische CBD-Lösung. Jetzt kann der Alkohol verdampft werden, indem die Temperatur des Vaporizers auf 80-90 Grad Celsius eingestellt wird. Nun riecht die Luft kurzzeitig nach Alkohol. Sobald der Alkoholgeruch verschwunden ist, befindet sich nur noch reines CBD auf dem Pflanzenmaterial.

Das Cannabidiol kann nun inhaliert werden, indem die Temperatur des Verdampfers auf etwa 200 Grad eingestellt wird. Der Siedepunkt, also die Temperatur, bei der CBD verdampft, wird nach verschiedenen Quellen unterschiedlich angegeben und liegt zwischen 160 und 180 Grad Celsius, also über dem Siedepunkt von THC (157 Grad).

Hat man CBD-reiche Cannabissorten zur Verfügung, so kann man diese natürlich direkt im Vaporizer verdampfen. Im deutschsprachigen Raum sind in der Schweiz sehr CBD-reiche Sorten verfügbar, es gibt aber auch einige wenige in deutschen Apotheken. In diesem Bereich ist in der Zukunft international mit weiteren Entwicklungen zu rechnen.